Katzenhilfe Makarska: Tierschutz mit Herz und Pfote in Kroatien

Katzenhilfe Makarska

Klares, türkises Meer und die majestätischen Berge des Biokovo Gebirges – diese Naturschönheiten locken jedes Jahr Tausende von Erholungssuchenden an die Makarska Riviera in Mitteldalmatien. Wer etwas genauer hinschaut und Tiere liebt, wird sich im Urlaub unweigerlich mit Tierschutz in Kroatien auseinandersetzen. Nachdem ich bei einem Spaziergang auf der Halbinsel Sveti Petar ungefähr ein Dutzend streuende Katzen entdeckt habe, suche ich im Internet nach Katzenhilfe Makarska. Prompt finde ich auf Facebook und Instagram den kroatischen Tierschutzverein Udruga šapama od srca (zu Deutsch: Verein mit Pfoten von Herzen).

Tierschutzverein Udruga šapama od srca

Weil mir natürlich auch das Wohl der Makarska Katzen am Herzen liegt, nehme ich Kontakt auf. In den sozialen Netzwerken fällt auf, dass der Verein nahezu täglich verletzte Katzen von der Straße aufsammelt. Viele davon sind so krank oder verwundet, dass kein Tierarzt mehr helfen kann und sie kurz nach ihrer Rettung sterben. Herrenlose Katzen tummeln sich aber nicht nur in den Urlaubsorten an der Makarska Riviera, sondern auch in den Dörfern im dalmatinischen Hinterland.

Anfang Februar startet Udruga šapama od srca eine Rettungsaktion an der Autobahnraststätte Mosor bei Split. Auf Facebook haben Beobachter die Tierschützerinnen auf eine Horde von Streunern hingewiesen. Nachdem sie bereits eine Woche zuvor 20 Katzen von der Autobahn abtransportiert haben, begleite ich Leticija und Katarina am 12. Februar auf den Rastplatz.

Die beiden sind die treibenden Kräfte hinter Udruga šapama od srca – zusammen mit Katarinas Cousine Josipa. Bereits seit zehn Jahren setzen sich die drei Power-Frauen mit großer Willensstärke und unermüdlichem Elan für Straßenkatzen und malträtierte Hunde in ihrer Region ein. Willensstärke, Hartnäckigkeit und eine gewisse Portion Mut sind auch notwendig, denn Hilfe von staatlichen Behörden sei nicht zu erwarten.

Katzenhilfe Makarska an der Autobahn
Leticija füttert eine Katze an der Autobahn, Foto: Katzen-Liebe

Kaum Unterstützung für Katzenhilfe Makarska

Leticija erzählt: „Es gibt hier kein registriertes Tierheim für Katzen und die Stadt Makarska stellt uns keinen Raum zur Verfügung, obwohl wir schon seit Jahren dafür kämpfen.“

Außerdem sei es in Dalmatien absolut schwierig, für die geretteten Samtpfoten ein Zuhause zu finden. Folglich nehmen Leticija, Katarina und Josipa immer wieder privat Tiere bei sich auf. „Es gab eine Zeit, da hatte ich 40 Katzen unter meinem Dach“, berichtet Leticija. „Nun hat aber mein Sohn Asthma und eine Tierhaarallergie. Deswegen bringe ich die Katzen aktuell bei meinen Eltern unter.“ Auch das sei keine ideale Lösung – erst recht nicht, seit Leticijas Mutter eine schwere Diagnose erhalten hat.

Auf dem Weg zur Autobahnraststätte machen wir eine Stippvisite in Katarina und Josipas Wohnhaus im Dorf Zadvarje. In Josipas Wohnzimmer haben es sich mehrere Hunde und Katzen gemütlich gemacht. Drei Kater leben momentan in einem Schuppen und rund um das Haus gibt es Futterstellen für frei lebende Katzen. In Zadvarje haben die drei Tierschützerinnen zusätzlich einen kleinen Raum angemietet – mit der Vertragsklausel, dort keine Tiere zu beherbergen. Sie nutzen ihn als Abstellkammer für ihr Equipment, darunter Catcher, Lebend-Fallen und Transportboxen.

Udruga sapama od srca im Einsatz
Katarina und Leticija im Einsatz, Foto: Katzen-Liebe

Wenig Tierliebe in der Bevölkerung

Dass sich Katzen und Hunde wie bei Josipa in der Wohnung aufhalten dürfen, sei in Dalmatien alles andere als selbstverständlich, meint Leticija. „Vor allem die ältere Generation hat keinen Sinn für Tiere“, erklärt sie. „Viele Leute sind streng katholisch und haben für unsere Kastrationsaktionen kein Verständnis. Das sei gegen Gott, glauben sie. Hinzu kommt, dass manche kurz vor der Tourismussaison Giftköder auslegen. Empathie fehlt hier an jeder Ecke!“

Schon als Kind hatte Leticija tiefes Mitgefühl für das Leid von Katzen. Sie erinnert sich, wie vor ihren Augen Erwachsene Kätzchen in der Adria ertränkt und ihr eingebläut hätten, dass das normal sei. Auch qualvolle Vergiftungsaktionen mit Domestos seien gang und gäbe gewesen – für die stark mitfühlende Leticija eine Aneinanderreihung von traumatischen Erlebnissen.

Heutzutage halten zahlreiche Bewohner von Makarska Hunde, wie man bei Spaziergängen an der Küste schnell bemerkt. Leticija sagt: „Das sind hauptsächlich Rassehunde, die als Statussymbole angeschafft werden. Wirft man dagegen einen Blick in die Dörfer, findet man bei den Jägern eine ganze Menge Kettenhunde. Häufig sind sie verletzt und vegetieren unterernährt vor sich hin. Wenn wir dann Anzeige erstatten, hat das meist keinen Erfolg. Der kroatische Staat ist korrupt!“


Zusammenarbeit mit Fellnasen Stuttgart

Unterstützung erhält Udruga šapama od srca aus Deutschland: von dem Tierschutzverein Fellnasen Stuttgart e.V. Vor etwa fünf Jahren sei eine Helferin namens Marita im Urlaub auf die Katzen in Makarska aufmerksam geworden. Leticija erzählt: „Sie hat kroatische Wurzeln und ist mit uns in Kontakt getreten, weil sie etwas tun wollte.“

Dank der Zusammenarbeit finden regelmäßig Katzen aus Kroatien in Deutschland ein Zuhause. Aufgrund der aktuellen Krisensituation sei aber auch das schwieriger geworden, betont Leticija. Außerdem dauere es zwei bis drei Monate, bis die Tiere geimpft und gechippt seien und mit dem EU-Heimtierausweis das Land verlassen dürfen. Nichtsdestotrotz befürworten die Tierschützerinnen von der Katzenhilfe Makarska Auslandsadoptionen von Katzen und Hunden, denn sie selbst werden von herrenlosen Vierbeinern überschwemmt.

Ausgesetzte Katzen in Kroatien
Katzen füttern an der Autobahn, Foto: Katzen-Liebe

Katzenschutz durch Kastrationen

Um die Population der Katzen an der Makarska Riviera einzudämmen, lassen Leticija, Katarina und Josipa die eingesammelten Katzen in der tierärztlichen Ambulanz in Makarska kastrieren. Falls sie Wunden oder entzündete Augen haben, werden sie medizinisch behandelt. Darüber hinaus bekommen sie Impfungen gegen Tollwut.

Wenn man jedoch die Facebook-Seite der Katzenhilfe Makarska betrachtet, fällt auf, dass die Straßenkatzen aus Kroatien oftmals unter schlimmen gesundheitlichen Probleme leiden. „Sobald sie kompliziertere Operationen brauchen, müssen wir zum Tierarzt nach Split fahren“, sagt Leticija. „Dann ist es eine Herausforderung, auf die Schnelle einen Fahrer zu finden. Wir sind ja alle drei berufstätig.“

Und wie Tierliebhaber wissen, kosten Tierarztbesuche Geld. Regulär liege der Preis pro Kastration bei 55 Euro, doch Udruga šapama od srca bekomme pro Katze 20 Euro Rabatt. Dennoch läppern sich die Ausgaben – nicht nur für tierärztliche Behandlungen, sondern ebenso für Futter, Ausrüstung und das Benzin, das der Minibus des Tierschutzvereins verschlingt. Zusätzlich werden für die Rettungsaktionen auf dem Rastplatz Autobahngebühren fällig.

„Die Einheimischen sind kaum bereit, unserem Verein Geld zu spenden. Deshalb zahlen wir vieles aus eigener Tasche, aber auch das hat natürlich seine Grenzen“, beklagt Leticija.

Wilde Katzen an der Autobahnraststätte

Als Katarina den weißen Kastenwagen auf dem Parkplatz der Raststätte Mosor geparkt hat, lugen schon scheue Katzen zwischen den Mülltonnen hervor. Während die Frauen sie mit Futter anlocken, versucht Leticija, sie mit einem Catcher einzufangen. Sämtliche Versuche schlagen fehl, denn sie sind einfach zu flink. Katarina hat noch eine andere Theorie: „Sie sind zu intelligent für uns, weil sie uns schon kennen.“

Auf der anderen Seite der Raststätte unternehmen die Frauen kaum noch Versuche, die Katzen zu fangen. Anhand einer Markierung am Ohr erkennen sie, dass sie längst kastriert sind. Also bekommen sie vor ihrem liebevoll bemalten Katzenhäuschen eine ordentliche Portion Futter. Auf dem Unterschlupf stehen sogar die Namen der vierbeinigen Bewohner – eine der Autobahnkatzen heißt Mrvica (Brotkrume).

Aber wie kommen sie ausgerechnet auf einen Rastplatz? Die Tierschützerinnen vermuten, dass sie dort ausgesetzt worden sind. Während sie noch zusammen fressen, fahren wir ohne eine einzige Katze zurück an die Küste.

Katzen in Kroatien an der Autobahn
Katzen an der Autobahnraststätte Mosor, Foto: Katzen-Liebe

Katzentransport zur Ambulanz

Katarina bleibt nach dem Einsatz an der Autobahn in Zadvarje, während Leticija und ich noch einen Abstecher in das Küstendorf Bratuš machen. Dort erwarten uns zwei wunderschöne Kätzinnen ohne Ohr-Markierung. Die kleinere ist so zahm, dass sie sich von mir auf den Arm nehmen lässt. Sie tut mir fast ein bisschen leid, als ich sie nach der Fütterung mit Leticija in die Transportbox befördere.

Daraufhin begegnet uns ein grau getigerter Kater, dessen Augen so entzündet sind, dass er sie kaum noch öffnen kann. Auch er bekommt eine Portion Futter, mit der ihn Leticija in die Box lockt. Dann fahren wir weiter zur Praxis, wo die Katzen die Nacht verbringen, um am nächsten Morgen operiert zu werden.

Nach dieser Aktion sagt Leticija über ihre Lebensaufgabe „Katzenhilfe Makarska“: „Es gibt Frauen, die in ihrer Freizeit ins Café oder zur Kosmetikerin gehen. Ich rette Katzen. Das ist das, was ich liebe und dafür gebe ich alles. Jeden Tag.“

Katzen an der Makarska Riviera
Die beiden Kätzinnen vor dem Abtransport, Foto: Katzen-Liebe

Spenden für die Katzenhilfe Makarska

Damit sich Leticija, Katarina und Josipa weiter so engagiert dem Tierschutz in Kroatien widmen können, ist Udruga šapama od srca dringend auf Spenden angewiesen. Die Bankverbindung des Tierschutzvereins lautet:

IBAN: HR 5224070001100498552
SWIFT : OTPHR2X

PayPal: sapama.od.srca@gmail.com

Jede Finanzspritze – und sei sie noch so klein – zählt, um die Vierbeiner in Makarska und Umgebung auch in Zukunft tierärztlich zu versorgen und zu füttern. Entlang der Küste gibt es schließlich mehrere Katzenkolonien, wo sich bereits kastrierte Tiere aufhalten und Nahrung benötigen. (as)

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6 Gedanken zu „Katzenhilfe Makarska: Tierschutz mit Herz und Pfote in Kroatien“

  1. Hallo,eure Liebe zu den Tieren ist einfach wunderbar.Danke dafür.Ich mache gerade Urlaub auf der Insel Pag bei Navalia.Wir füttern einenKater und ich versuche eine Bleibe für ihn zu finden ich würde Kastrtion usw bezahlen.kennt ihr jemand der helfen kann?Liebe Grüsse Gabriele

  2. Hallo ihr Lieben, wir machen gerade Urlaub mit dem Wohnmobil in Kroatien. Zz stehen wir auf dem fast verlassenen Camp Riviera Markaska. Die meisten Campingplätze haben ja schon geschlossen. Aber auf allen Plätzen gibt es verlassene Katzenfamilien, die offensichtlich ohne Camper kaum Futter finden. Auch hier auf dem Platz gibt es u.a. eine neue Familie mit mindestens. 5 Kitten. Wir müssen morgen leider nach Hause und mir blutet das Herz, die Kätzchen sich selbst zu überlassen. Gibt es denn aus eurer Sicht Möglichkeiten, z.B. die Platzbesitzer oder andere dazu zu bringen, dass die Kätzchen übern Winter versorgt werden können? Ich bewundere eure ehrenamtliche und aufopfernde Tätigkeiten. DANKE DAFÜR !!! Gerne werde ich euch zumindest finanziell unterstützen, wenn ich erfahre, wie ich das machen kann.

    1. Hallo Christa,
      mir blutet bei solchen Geschichten aus Kroatien immer das Herz, weil ich gerade nicht vor Ort bin und auch keine Möglichkeiten habe, den Katzen zu helfen. Ich kann deshalb immer nur dazu raten, Tierschützer vor Ort zu kontaktieren, zum Beispiel Leticija und Katarina, die ich bei ihrem Einsatz begleitet habe.
      Viele Grüße,
      Annika

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