Wenn man im Internet nach Katzenhilfe Fuerteventura sucht, findet man als erstes EL CAPÍTAN animal project e.V. Dieser deutsche Tierschutzverein kümmert sich um herrenlose Katzen auf der kargen Kanareninsel, die im März 2022 einen Monat lang meine Heimat auf Zeit ist. Unmittelbar nach meiner Landung bemerke ich, wie viele streunende Katzen Fuerteventura bevölkern. Bereits bei meiner Ankunft in der Bungalow-Anlage in Costa de Antigua sitzt ein großes Empfangskomitee auf meiner Terrasse. Die Fellnasen schauen mich an, als hätten sie mich längst erwartet.
Als ich kurz darauf meine erste Ration Lebensmittel kaufe, landet auch eine Packung Katzenfutter im Einkaufswagen. Fortan füttere ich diese Fuerteventura Katzen in Not täglich. Jeden Morgen gegen 6:30 Uhr miauen sie vor meinem Bungalow nach Frühstück und schnell habe ich eine grau getigerte Katze ganz besonders in mein Herz geschlossen. Ich nenne sie Grisabella – wie die Hauptfigur aus dem Musical „Cats“. Sie verhält sich zutraulicher als der Rest und scheint ihre Artgenossen nicht allzu sehr zu mögen. Kein Wunder: Ihre Ohren wirken wegen der vielen Revierkämpfe angeknabbert.
Während ich im Laufe des Monats die Insel erkunde, begegnen mir überall Straßenkatzen. Hier und da fallen mir in der Nähe von Hotelanlagen Futterstellen auf – initiiert von tierlieben Deutschen und Briten, die sich entweder regelmäßig auf Fuerteventura aufhalten oder dort permanent leben. Während meines Aufenthalts wird folgende Frage in mir immer lauter: Was könnte ich selbst zum Katzenschutz auf Fuerteventura beitragen?
Als ich am 31. März 2022 nach Lanzarote weiterziehe, fühle ich mich todtraurig. Es hat mir das Herz gebrochen, Grisabella und ihre Katzenfamilie einfach so ihrem Schicksal zu überlassen. Diese Trauer verfolgt mich bis in meine Träume. Fakt ist allerdings: Als digitale Nomadin kann ich keine Katze aus Fuerteventura mitnehmen. Ich besitze weder ein Auto noch habe ich einen festen Wohnsitz. Das Einzige, was ich meine tun zu können, ist regelmäßig Geld für die Tiere zu spenden. Nachdem ich „Katzenhilfe Fuerteventura“ gegoogelt habe, fällt meine Wahl auf EL CAPÍTAN animal project e.V.
Was tut El Capítan für Katzenhilfe Fuerteventura?
Ich entscheide mich für monatliche Spenden, denn der Tierschutzverein mit Sitz in Düsseldorf packt das Problem der Katzen aus Fuerteventura an der Wurzel. Mittels ganzjähriger Kastrationsaktionen verfolgen die Gründerin Mirjam Kirschsieper und ihre ehrenamtlichen Helfer die Mission, die Katzenpopulation auf der kanarischen Insel einzudämmen – mit dem Ziel, weiteres Tierleid zu verhindern. Durch die Kastrationen möchte EL CAPÍTAN ebenfalls die Akzeptanz der streunenden Katzen in der einheimischen Bevölkerung erhöhen.
Wie der Verein auf seiner Website verdeutlicht, kann die Anzahl der Nachkommen einer einzigen Katze innerhalb weniger Jahre auf einige tausend steigen. Katzen werden schon mit vier bis sechs Monaten geschlechtsreif und können pro Jahr zwei- bis dreimal Junge bekommen. In einem Wurf befinden sich für gewöhnlich drei bis fünf Katzenkinder, von denen durchschnittlich drei überleben und sich dann wie ihre Eltern unkontrolliert fortpflanzen. So entstehen auf Fuerteventura Katzen, die sich selbst überlassen sind und weder ausreichend gefüttert noch tierärztlich versorgt werden.
Die unzähligen streunenden Katzen sind aber auch aus Hunger und Durst Aggressionen untereinander ausgesetzt, werden krank und können Menschen und andere Tiere anstecken. Weil nicht alle menschlichen Bewohner auf Futterbetteleien freundlich reagieren, werden die Streuner auf den Kanaren häufig Opfer von Misshandlungen und brutalen Tötungsmethoden.
Katzenschutz Fuerteventura seit 1999
Bei den Recherchen für diesen Blog-Artikel habe ich mich mit der Vereinsvorsitzenden von EL CAPÍTAN unterhalten. Natürlich interessiert mich brennend, was für Mirjam Kirschsieper der Auslöser war, sich seit 1999 für Katzenhilfe Fuerteventura stark zu machen. Sie berichtet: „Mein Urlaub auf Fuerteventura hat mir die Augen geöffnet. Bis dahin hatte ich mir als Tierliebhaberin keine Gedanken über das Schicksal von Streunerkatzen und Hunden am Strand gemacht. Allerdings kreuzten bis dahin auch nie kranke, verletzte oder hungernde Tiere meinen Weg. Das sollte sich auf der Kanareninsel schlagartig ändern.“
Die logische Konsequenz sei für sie die Gründung des Tierschutzvereins im Jahr 2005 gewesen. Inzwischen gibt es ein internationales Team aus neun freiwilligen Helfern, die mehrmals pro Woche die über 30 Katzenkolonien auf Fuerteventura versorgen – vorwiegend in Hotelanlagen. Neben Fütterungen lassen sie Neuzugänge kastrieren und fahren kranke Katzen zum Tierarzt. Ein paar wenige ihrer Mitstreiter bieten auch Pflegestellen, erzählt die Vereinsgründerin. Die meisten Helfer von EL CAPÍTAN seien im Süden der Insel ansässig. Deshalb liege der Schwerpunkt der Katzenhilfe derzeit im südlichen Teil von Fuerteventura.
Patenschaften und Vermittlungen
Neben den Kastrationen vermittelt der Tierschutzverein Katzen aus Fuerteventura. Solltest du auf der Homepage nach einem neuen vierbeinigen Familienmitglied Ausschau halten, wird dir auffallen, dass einige Katzen bereits in Pflegestellen in Deutschland untergebracht sind. Um die lange Reise für die Tiere so angenehm wie möglich zu machen, gestaltet EL CAPÍTAN die Transportboxen als Höhlen, in denen sie Schutz finden. Zudem setzen die Helfer vor dem Abflug Pheromone für das Wohlbefinden ein. „Bei besonders ängstlichen Katzen kommen auch noch natürliche Hilfsstoffe zum Einsatz“, erklärt Mirjam Kirschsieper.
Als Alternative zur Adoption einer Inselkatze kannst du bei EL CAPÍTAN eine Patenschaft übernehmen – schon ab zwei Euro monatlich. Aus den Patenschaftsfonds finanziert der Verein Futter und Tierarztbesuche für die betreuten herrenlosen Katzen, die in den Katzenkolonien auf Fuerteventura leben. Patenschaften sind aber auch für die Vermittlungskatzen möglich, denn teilweise warten sie in den Pflegestellen über ein Jahr auf ein Zuhause. Als Dankeschön für dein Engagement erhältst du eine persönliche Karte mit dem Foto deiner Patenkatze.
Das folgende Image-Video von EL CAPÍTAN gewährt ein paar Einblicke in das Thema Katzenhilfe Fuerteventura, das Katzenfreunde im Urlaub auf der Insel unweigerlich tangiert. Ohne Grisabella und die anderen Katzen vor dem Bungalow wäre dieser Katzenblog wohl nicht entstanden. Nach meinem Abschied von Fuerteventura sollten übrigens noch weitere Straßenkatzen in mein Leben treten, doch das ist eine andere Geschichte … (as)
Titelbild: EL CAPÍTAN animal project e.V.
Bloggen kostet Zeit und Geld. Schätzt du meine Arbeit? Wenn ja, freue ich mich sehr über ein Trinkgeld für die Tierschutz-Kasse bei PayPal. Dein Energieausgleich kommt ausgewählten Katzenschutz-Projekten zugute! › Spenden für Katzen-Liebe