Katzen aneinander gewöhnen: So gelingt es

Katzen aneinander gewöhnen

Wenn eine „neue“ Katze in eine Katzen-WG einzieht, kann das Verhalten der Samtpfoten untereinander an Hund und Katze erinnern. Ihre Menschen sollten also genauso viel Fingerspitzengefühl walten lassen wie bei der Zusammenführung der beiden artfremden Haustierarten. Ja, Katzen aneinander gewöhnen – das ist eine Herausforderung, die ich selbst zweimal erlebt habe.

Wir schreiben das Jahr 2002. In meinem Elternhaus regiert bereits die graugetigerte Königin Delilah, die es genießt, ihr Reich für sich allein zu haben und die geballte Aufmerksamkeit ihrer Dosenöffner und Fellkrauler an sich zu ziehen. Eines Tages verliebt sich ein herrenloser roter Kater in die Holde. Im Sturm erobert er die Herzen von Delilahs Fußvolk. Und die Zweibeiner wagen es auch noch, den Eindringling in den heiligen Hallen der Regentin wohnen zu lassen!



Sechs Jahre später, als Delilah und Alpha-Kater Umi längst ein eingespieltes Team sind, traut sich ein Dritter in ihr Revier. Mein Bruder verpasst dem streunenden roten Kater den Namen Klaus und baut ihm ein Häuschen aus Holz, damit er draußen einen Unterschlupf hat. Die Rechnung hat der freche, noch recht junge Kerl ohne die Herrschaften von Haus und Garten gemacht. Delilah und Umi rotten sich gegen ihn zusammen. Mit der Zeit lernen die Katzen allerdings, sich unter einem Dach zu arrangieren und Klaus schenkt seinem Katzenhaus keinerlei Beachtung mehr.

In diesem Beitrag erfährst du, worauf du unbedingt achten solltest, wenn du zwei oder mehrere Katzen zusammenführen möchtest.


Katzen aneinander gewöhnen: 5 Tipps

Sowohl für die Zweibeiner als auch für die Vierbeiner ist die neue Situation zunächst mit Aufregung verbunden. Vor allem erfordert die Gewöhnung und gegenseitige Akzeptanz der Katzen viel Zeit und Geduld. Nicht alle kätzlichen Persönlichkeiten passen zusammen, doch eigentlich sind sie soziale Wesen, die sich gerne zu ihren Artgenossen gesellen. Das haben auch Delilah, Umi und Klaus immer wieder unter Beweis gestellt. Obwohl es im Alltag regelmäßig zu Kabbeleien kam, suchten sie Nähe zu ihresgleichen.

Ist das auch dein Ziel? Die folgenden fünf Tipps sollen dir als Inspiration für eine harmonische Zusammenführung mehrerer Fellnasen dienen.

1. Getrennte Schlaf- und Futterplätze

Um Revierkämpfe zu vermeiden, sorge von Anfang an dafür, dass die „alte“ und die „neue“ Katze getrennte Schlafplätze, Futter- und Wassernäpfe haben. Dorthin können sie sich ungestört zurückziehen und fressen, ohne dass es zu Futterneid kommt. Im besten Fall hat der neue Stubentiger sogar sein eigenes Zimmer als Ruheort.

2. Eigene Toilette für den Neuankömmling

Katzen mögen es nicht, sich mit Artgenossen eine Toilette zu teilen. Es entspricht ihrem natürlichen Instinkt, ihr kleines und großes Geschäft privat zu erledigen. Deshalb denke daran, ein zusätzliches Katzenklo anzuschaffen, bevor du deinen Einkatzen-Haushalt in eine WG umwandelst.

3. Auf Körpersprache der Katzen achten

Beobachte die Körpersprache deiner Katzen mit Adleraugen. Faucht und knurrt die Fellnase mit den älteren Rechten den Neuankömmling an? Richtet sie ihre Nackenhaare auf? Oder verhalten sich beide Katzen freundlich und neugierig? Möglicherweise beschnuppern sie sich vorsichtig. Das ist ein gutes Zeichen. Trotzdem widme deiner Erstkatze immer besonders viel Aufmerksamkeit, damit Eifersucht gar nicht erst aufkeimt.

4. Begegnungen nur unter Aufsicht

Stelle sicher, dass du bei den ersten Annäherungen zwischen den Katzen immer in der Nähe bist. Falls sich die zwei anknurren und anfauchen, ist es ratsam, anfangs nur ein kurzes Beschnuppern durch einen Türspalt zuzulassen. Sobald du bemerkst, dass sie positiv aufeinander reagieren, setze dich am besten mit einem zweiten Menschen aufs Sofa. Dann nehmt je eine Katze auf den Schoß und schaut, wie sie sich verhalten. Sollten Aggressionen vom Zaun brechen, ist es Zeit, sie wieder zu trennen. Wenn sie friedlich schnurren, bleibt so lange zusammen, wie es euch und den Katzen gefällt.

5. Konsequentes Eingreifen bei Streit

Bei Streitigkeiten ist es wichtig, dass du konsequent eingreifst und den Katzen zeigst, dass du für beide da bist. Lass sie niemals allein in einem Raum, um ihre Rangordnung auszufechten!

Ein Beispiel: Nach seinem Einzug bekommt Umi sofort ein eigenes Körbchen. Als er friedlich darauf zuläuft, springt Delilah von einem Stuhl aus dem Hinterhalt auf ihn, vermöbelt ihn und beschlagnahmt als nächstes demonstrativ seinen Schlafplatz. Umi ist ein sehr gutmütiger Kater, der die Kätzin trotz ihrer Allüren mag und sich nicht wehrt. Von einem Sessel aus beobachtet er, wie sie es sich stolz in die Kissen fläzt. Also greifen wir ein, kippen den Katzenkorb leicht zur Seite, so dass Delilah automatisch das Feld räumt und Umi wieder seinen Platz einnehmen kann.

Katzen zusammenführen
Kabbelei unter Katzen, Foto: Katzen-Liebe

Welche Katzen harmonieren miteinander?

Willst du Katzen aneinander gewöhnen, hast du die größten Erfolgsaussichten, wenn sich die Tiere charakterlich ähneln und im gleichen Alter sind. Am leichtesten klappt die Zusammenführung bei Stubentigern, die schon Umgang mit Artgenossen hatten. Schwieriger wird es mit einer Einzelkatze, die andere Katzen als Eindringlinge im Revier empfindet. Dann können Monate vergehen, bis sich die zwei akzeptieren. Bei Katzen, die bereits andere vierbeinige Freunde hatten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich nach maximal drei Wochen aneinander gewöhnt haben.

Spielerische Kabbeleien unter Katzen in einem Haushalt sind übrigens normal. Solange sich die Mini-Tiger nicht ernsthaft verletzen, hast du keinen Anlass zur Sorge.


Die Katzen hassen sich – was tun?

Leider gibt es auch aussichtslose Fälle. Das heißt, die Katzen sind von Anfang an auf Aggression gebürstet, fauchen sich an und liefern sich wilde Revierkämpfe. Hinzu kommt, dass sie keinerlei Interesse aneinander zeigen und auf die Anwesenheit der jeweils anderen Katze mit Eifersucht reagieren. Dann ist es sinnvoll, die tierischen Mitbewohner wieder zu trennen und für den Neuankömmling ein liebesvolles Zuhause zu suchen.

Derartige Unverträglichkeiten sind aber selten. Auch wenn zwei Katzen niemals beste Freunde werden, tendieren sie dazu, sich miteinander zu arrangieren, solange du ihnen die gleichen Rechte einräumst.

Erfolgreich Katzen aneinander gewöhnen
Erfolgreiche Zusammenführung von zwei Katzen, Foto: arodsje / Pixabay

Fazit: Erfolgreich Katzen aneinander gewöhnen

Zieht eine zweite Katze ein, werden die Vierbeiner von selbst die Rangordnung neu definieren. Ich habe es zwischen Delilah und Umi erlebt: Die Lady möchte zwar die Anführerin bleiben, muss aber einsehen, dass der Rote dreimal so groß und viel stärker ist als sie. Deshalb ordnet sie sich in gewissen Situationen unter, ohne ihren kätzlichen Eigenwillen aufzugeben. Klaus will sofort den Chefposten kapern, zieht jedoch vor Umis Souveränität den Kürzeren.

Falls du eine neue Mieze aus dem Tierheim holst, bereite ihre Ankunft gründlich vor – mit allen oben aufgeführten Tipps. Vergewissere dich, dass sie charakterlich in deinen Katzenhaushalt passt und gib den beiden viel Zeit zum Kennenlernen. Mit Geduld, Rückzugsmöglichkeiten und Einfühlungsvermögen lassen sich Katzen aneinander gewöhnen. (as)

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