Straßenkatzen auf Mallorca: Tierschützer kämpfen für Lebensraum

Straßenkatzen auf Mallorca

Für die Kreativ-Unternehmerin und Tierfreundin Nicole Schwippert ist der Katzen- und Hundeschutz auf Mallorca ein Herzensprojekt. Das Leid der streunenden Tiere hat sie so tief berührt, dass sie im September 2025 nach mehreren privaten Hilfsprojekten als erste Vorsitzende den Tierschutzverein Amigos de las Patitas gegründet hat. Aktuell stehen Nicole und ihr Team jedoch vor einer Hürde: Das Grundstück, auf dem sie Straßenkatzen auf Mallorca Unterschlupf bieten, soll 2026 verkauft werden.

Im Interview gibt Nicole Einblicke in den bewegten Tierschutzalltag und zeigt Möglichkeiten auf, um gemeinsam mit anderen Katzenliebhabern den Lebensraum ihrer Schützlinge zu retten.

Straßenkatzen auf Mallorca: Tierschützerin im Interview

Katzen-Liebe: Mallorca erlebt wie viele südeuropäische Regionen eine Straßenkatzen-Schwemme. Ist die Inselregierung bestrebt, den Katzen in irgendeiner Form zu helfen?

Nicole: In der Tat gibt es sehr viele Straßenkatzen auf Mallorca. Konkrete Unterstützung durch die Inselregierung ist jedoch extrem begrenzt. Flächendeckende Kastrationsprogramme oder regelmäßige Versorgung gibt es kaum, so dass das Wohl der Tiere vor allem vom Engagement lokaler Tierschützer abhängt.

Uns bei Amigos de las Patitas ist besonders wichtig, dass der Zusammenhalt unter den Tierschützern gewahrt bleibt. Gemeinsam organisieren wir Kastrationen, medizinische Versorgung, Futterstellen und Rettungen verletzter oder kranker Katzen. Ohne diese Zusammenarbeit wären viele Straßenkatzen auf Mallorca schutzlos.

Katzen-Liebe: Gab es einen Schlüsselmoment, Amigos de las Patitas ins Leben zu rufen? Welche Erfolge konntet ihr seit dem Gründungstag verbuchen?

Nicole: Der Schlüsselmoment, Amigos de las Patitas zu gründen, war für mich die tägliche Beobachtung der großen Anzahl von Straßenkatzen auf Mallorca – viele verletzt, krank oder in Lebensgefahr.

Schon seit rund fünf Jahren bin ich aktiv im Tierschutz, doch ich habe schnell gemerkt, dass man nur durch die Gründung eines Vereins wirklich effizient und nachhaltig helfen kann. Motiviert wurde ich dabei besonders von meiner Freundin Josefine Seib, die mich gemeinsam mit ihr dazu ermutigte, Amigos de las Patitas ins Leben zu rufen. So entstand unser Verein mit dem Ziel, Straßenkatzen und -hunden auf Mallorca langfristig ein besseres Leben zu ermöglichen.

Seit der Gründung sind wir kontinuierlich vor Ort aktiv. Zusammen mit lokalen Tierschützern und Partnerorganisationen wie Netap.ch konnten wir bereits einiges bewegen: In nur vier Tagen wurden über 200 Katzen kastriert, zahlreiche verletzte Tiere gerettet, Futterstellen aufgebaut und medizinische Versorgung sichergestellt.

Straßenlkatzen beim Tierarzt auf Mallorca
Beim Tierarzt, Foto: Nicole Schwippert

Katzen-Liebe: Das sind beachtliche Erfolge. Gibt es im Vereinsalltag auch mal schlimme Momente?

Nicole: Natürlich gibt es auch sehr schwierige Momente, die uns emotional fordern. Ein besonders prägendes Erlebnis war ein Kettenhund, um dessen Freiheit ich drei Jahre lang gekämpft hatte. Als er schließlich in meine Obhut kam, war er gesundheitlich fast am Ende. Heute lebt dieser Hund glücklich in Deutschland. Solche Situationen machen deutlich, wie dringend die Tiere Hilfe vor Ort brauchen, aber auch, wie lohnenswert der Einsatz ist.

Was uns besonders stark macht, ist der Zusammenhalt unter den Tierschützern. Gemeinsam organisieren wir Rettungen, Kastrationen und die Versorgung der Tiere – und erleben täglich, wie viel Herzblut, Engagement und Liebe nötig sind, um Leben zu retten. Zu sehen, wie gerettete Tiere gesund werden und ein sicheres Zuhause finden, macht jede Herausforderung mehr als lohnenswert.

Katzen-Liebe: Der Tierschutzverein sitzt in Deutschland, engagiert sich aber für in Not geratene Hunde und Straßenkatzen auf Mallorca. Ist das eine besondere Herausforderung?

Nicole: Ja, die Arbeit auf Mallorca, während der Verein in Deutschland sitzt, bringt Herausforderungen mit sich. Wir müssen die Organisation, Spendenverwaltung und Kommunikation aus Deutschland koordinieren und gleichzeitig vor Ort aktiv sein. Dank enger Zusammenarbeit mit lokalen Helfern können wir trotzdem flexibel auf Notfälle reagieren und unsere Projekte effizient umsetzen.

Katzen-Liebe: Wie viele freiwillige Helfer sind denn mit im Boot? Unterstützen auch Tierärzte euer Engagement für Straßenkatzen auf Mallorca?

Nicole: Vor Ort werden wir von einigen freiwilligen Helfern unterstützt. Außerdem haben wir uns mit weiteren kleinen Tierschutzvereinen vor Ort zusammengeschlossen, um unsere Kräfte zu bündeln und Projekte effizienter umzusetzen.

Die Zusammenarbeit mit Tierärzten vor Ort ist für unsere Arbeit unverzichtbar. Sie helfen bei Kastrationen, medizinischer Versorgung und Notfällen und arbeiten oft zu reduzierten Preisen mit.

Fütterung von Straßenkatzen
Fütterung der Straßenkatzen, Foto: Nicole Schwippert

Katzen-Liebe: Und welche Möglichkeiten haben Katzenfreunde, die dieses Interview lesen, den Tierschutzverein zu fördern?

Nicole: Katzenfreunde können Amigos de las Patitas auf verschiedene Weise unterstützen. Zum Beispiel helfen uns einmalige oder regelmäßige Geldspenden, Kastrationen, medizinische Behandlungen und die täglichen Fütterungen der Tiere zu finanzieren.

Außerdem freuen wir uns über Futter, Medikamente, Katzenzubehör oder andere Materialien, den Alltag der Straßenkatzen auf Mallorca zu erleichtern.

Wer sich für eine Patenschaft entscheidet, übernimmt die Kosten für Futter, Tierarztbesuche oder auch die Pflege einer Katze und begleitet sie langfristig.

Natürlich sind auch ehrenamtliche Helfer willkommen. Wer Zeit und Herzblut mitbringt, kann direkt bei unseren Projekten für Straßenkatzen auf Mallorca anpacken. Auch das Teilen unserer Projekte in sozialen Medien oder Mundpropaganda für unsere Arbeit kann dazu beitragen, dass wir weitere Förderer gewinnen. Jede Form der Unterstützung, ob groß oder klein, hat das Potenzial, das Leben der Straßenkatzen auf Mallorca spürbar zu verbessern.

Katzen-Liebe: Ist es auch möglich, mallorquinische Straßenkatzen zu adoptieren? Wenn ja, unter welchen Voraussetzungen?

Nicole: Ja, wir vermitteln unsere Schützlinge in liebevolle, verantwortungsbewusste Zuhause, auch ins Ausland. Für die Auslandsvermittlung arbeiten wir mit erfahrenen Partnerorganisationen zusammen, die sich seit Jahren mit der sicheren Vermittlung von Tieren beschäftigen.

Uns ist dabei besonders wichtig, dass alles zu 100 Prozent reibungslos verläuft – vom Transport über Verträge bis hin zu Kontrollbesuchen nach der Vermittlung.

Voraussetzungen für eine Adoption sind ein katzenfreundliches Zuhause, Zeit und Engagement für Pflege, Aufmerksamkeit und Liebe. Ganz wichtig ist auch die Bereitschaft, die Katze medizinisch versorgen zu lassen. So stellen wir sicher, dass jedes Tier einen guten Start erhält und dauerhaft ein Zuhause bei lieben Menschen findet.

Katze am Zufluchtsort in Spanien
Straßenkatze am Zufluchtsort, Foto: Nicole Schwippert

Katzen-Liebe: Welche Möglichkeiten gäbe es, den Kauf des Grundstücks, auf dem die Schützlinge von Amigos de las Patitas leben, zu sichern?

Nicole: Der Kauf unseres Grundstücks für die Straßenkatzen auf Mallorca ist ein Thema, das uns echtes Bauchweh bereitet. Momentan sind wir stark ausgebremst – wir können keine weiteren Katzen aufnehmen und auch das Grundstück nicht so weiter optimieren, wie wir es uns wünschen. Das Areal umfasst 14.000 Quadratmeter, ideal für die Katzen, die hier bereits einen Zufluchtsort gefunden haben.

Wir wissen, dass wir das Grundstück bis Sommer 2026 auf jeden Fall sichern können, doch danach wird es offiziell zum Verkauf angeboten. Es wäre einfach sehr traurig, diesen wundervollen Lebensort zu verlieren.

Um den Kauf zu ermöglichen, prüfen wir verschiedene Wege: Wir haben bereits einige Stiftungen angeschrieben und eine PayPal-Spendenkampagne ins Leben gerufen. Außerdem prüfen wir Kooperationen mit anderen Tierschutzprojekten, Crowdfunding-Möglichkeiten und Patenschaften, um die Finanzierung sicherzustellen.

Unser Ziel ist, dass die Katzen hier einen dauerhaften, geschützten Lebensraum haben und wir langfristig weitere Tiere aufnehmen und versorgen können – ein Ort, der den Straßenkatzen auf Mallorca wirklich Sicherheit und Freiheit bietet.

Mallorquinische Straßenkatzen
Katzen auf dem Grundstück, Foto: Nicole Schwippert

Patenschaften für Grundstücks-Katzen

Die Samtpfoten auf dem Grundstück teilen alle ein schweres Schicksal. Sie wurden ausgesetzt, krank auf der Straße gefunden oder konnten nach Kastrationen nicht mehr in ihr Revier zurückkehren.

Um dauerhaft eine gute Versorgung möglich zu machen, sind Nicole und ihre Mitstreiterinnen auf die Unterstützung von Paten angewiesen. Mit einem kleinen monatlichen Beitrag helfen die Patenschaften, Kosten für Futter, Parasitenprophylaxe und notwendige tierärztliche Behandlungen zu decken.

Für einige Katzen auf dem Gelände besteht die Möglichkeit einer Namenspatenschaft. Die Paten dürfen die Namen für die Patenkatzen selbst aussuchen und bekommen gelegentlich kleine Updates über deren Wohlbefinden. Jede einzelne Patenschaft kommt direkt den Straßenkatzen auf Mallorca zugute und schenkt ihnen Schutz, Fürsorge und einen Zufluchtsort. (as)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert