Als Jessica und Stefan Rogalla im September 2025 ihren Campingurlaub in Istrien verbrachten, ahnte anfangs noch niemand, dass ein neuer pelziger Freund mit ihnen die Rückreise nach Deutschland antreten würde: der damals erst viereinhalb Monate alte Kater Pino.
Die Rogallas waren mit ihren drei Katzen und zwei Hunden im Wohnwagen verreist und zutiefst bestürzt über die Situation der Streuner vor ihren Augen. Jessica erzählt: „Wir haben das Elend der Katzen in Kroatien zufällig kennengelernt und wollten unbedingt was tun.“
Mit ihrem Mann und dem Familienrudel besuchte sie schließlich den „Katzenkindergarten“ des Tierschutzvereins Doma Istria Cat Rescue e.V. und es war Liebe auf den ersten Blick. Bei dieser Begegnung mit Pino wusste nicht einmal die Vereinsvorsitzende Martina Hecker, wie krank das Katerchen wirklich ist – und welchen Lebenswillen es trotz aller Strapazen unter Beweis stellt.
Kater Pino von einer Touristin gerettet
Dass Kater Pino in die liebevolle Obhut von Doma Istria gekommen ist, hatte er einer deutschen Touristin zu verdanken. „Wenn er und sein Bruder Gino nicht in Motovun miaut hätten, wären sie sicher auch gestorben“, meint Jessica. „Ihr Geschwisterchen war schon tot.“
Von Pinos Mutter fehlte jede Spur – wahrscheinlich vergiftet oder überfahren, das „ganz gewöhnliche“ Schicksal unzähliger herrenloser Katzen in Kroatien. Das harte Leben auf der Straße hatte auch bei Pino Spuren hinterlassen. Er wurde positiv auf ein Corona-Virus getestet, litt unter Parvovirose, Herpes im Auge und Mykoplasmen. Seine Augen und die Nase waren vereitert, Antibiotika und Inhalationen standen für Kater Pino seit seiner Rettung auf der Tagesordnung.

Neues Leben im Sauerland
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme verzauberte der lebhafte kleine Kerl Familie Rogalla. Jessica erinnert sich an das Kennenlernen bei Doma Istria: „Martinas Schützlinge waren insgesamt sehr zutraulich, aber die Begegnung mit Pino war magisch. Er kuschelte sich an meinen Arm und ging nicht mehr weg, als wollte er sagen ‚Nimm mich mit‘.“
Die Rogallas hatten schon vor der spontanen Adoption im Urlaub ein großes Herz für Straßenkatzen – ebenfalls in Deutschland, wo die Problematik laut Jessicas Erfahrungen am Ausufern sei: „Unseren Kater Kimi haben wir unter der Motorhaube im Auto gefunden, unseren Siam-Mix im Wald.“
Der Wunsch, auch Kater Pino ein schönes Leben in einem sicheren Zuhause zu schenken, war so stark, dass Jessica bereits auf der Rückreise ins Sauerland mit ihrem Tierarzt telefonierte – der Beginn einer langwierigen Behandlungs-Odyssee. Von Vornherein war den Rogallas zwar bewusst, dass ihr neues Familienmitglied nicht hundertprozentig fit sein würde, doch was folgte, konnte nicht einmal der Tierschutzverein vorhersehen.
Pinos Not-Operation nach der Adoption
Seit seiner Ankunft hält Kater Pino mit einer verspielten, quirligen Art das Rudel der Familie in Schach, trotzdem bekamen die Rogallas einige Wochen nach der Adoption eine Hiobsbotschaft beim Tierarzt: Die Diagnose lautete Darmvagination, eine Darmüberstülpung, die zu einem Verschluss geführt hatte. Das Leben des kleinen Katers hing am seidenen Faden, und nur eine Not-Operation konnte es retten.
Während der OP wurde Pinos Dickdarm entfernt – mit einer schwerwiegenden Konsequenz: Durchfall könnte tödlich für ihn enden. „Pino ist noch lange nicht über den Berg“, macht Jessica deutlich. „Immer wenn er zum Katzenklo geht, dokumentiere ich jedes Häufchen. Kommt flüssiger Durchfall, müssen wir sofort zum Tierarzt.“

Crowdfunding für Kater Pino
Die Rogallas, die selber mit gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen haben, sind aktuell wegen Kater Pinos Behandlung mit horrenden Ausgaben konfrontiert. Allein seine Not-Operation habe über 2.500 Euro gekostet, hinzu kommen unter anderem die Messung von Laborwerten, Immunspritzen und Darm-Spezialfutter für Pino, das mit 300 Euro pro Monat zu Buche schlägt.
Da die Kosten der tierlieben Familie über den Kopf wachsen, hat sie für Pino eine Crowdfunding-Kampagne gestartet und erfolgreich durch Doma Istria via Social Media in Umlauf gebracht. Zahlreiche Katzenfreunde haben bereits Mitgefühl gezeigt und Geld für Kater Pino gespendet. „Die Spenden decken nicht die gesamte OP ab, allerdings haben wir jetzt wieder etwas Luft und freuen uns über jeden Euro“, äußert sich Jessica voller Dankbarkeit.“

Seelentier voller Lebensfreude
Obwohl sie all ihre Tiere liebt, bezeichnet sie Pino als ihr Seelentier und betont mit Inbrunst: „Könnte ich in der Zeit zurückreisen und wüsste, was auf uns zukommt, würde ich Pino immer wieder adoptieren. Trotz aller Kosten! Er ist einfach speziell.“
Ob der Kater aus Kroatien jemals vollständig genesen wird, steht in den Sternen. Nichtsdestotrotz tobt er ausgelassen mit den anderen Tieren der Familie. Seine Lebensfreude ist ansteckend, sein Lebenswille jeden Tag ein Funken der Hoffnung. (as)
